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Täterforschung nach Auschwitz John Steiners Untersuchungen

Nachlass eines Auschwitz-Überlebenden
Fahrenberg, Jochen; Fahrenberg, Anne (Hrsg.)
2022, 540 Seiten, Hardcover
Print:  50,00 € |
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978-3-95853-800-9
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Presse / Leserstimmen

John Michael Steiner war ein tschechisch-amerikanischer Soziologie-Professor. Er wurde 1925 in einer deutschsprachigen Familie in Prag geboren und, noch als Schüler, im Jahr 1942 inhaftiert und wie seine Eltern in Konzentrationslager gebracht: Theresienstadt, dann Ausch-witz-Birkenau und Außenlager Blechhammer. Seine drastischen Erfahrungsberichte:

Sklavenarbeit in der Fabrik für synthetisches Benzin Blechhammer
Todesmarsch nach Reichenbach und
Im Viehwaggon nach Dachau

stehen am Anfang dieses Buchs vor der ausführlichen Biographie. Als Auschwitz-Überlebender engagierte sich Steiner in der Täterforschung und kehrte deshalb nach seinem Studium in den USA nach Deutschland zurück. Seine Doktorarbeit an der Universität Freiburg führte ihn weiter zu zwei einzigartigen Forschungsarbeiten:

  • von 431 ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS und SS sowie der Wehrmacht wurden Fragebogen ausgefüllt, um typische Eigenschaften autoritärer Persönlichkeiten erfassen und vergleichen zu können
  • von Angehörigen der Allgemeinen SS in Konzentrationslagern sowie von Offizieren der Waffen-SS liegen – abgesehen von persönlichen Gesprächen – eigens für Steiner geschriebene Lebensläufe vor. Unter diesen Lebensläufen ragen heraus: vier untere Dienstgrade in den KZ-Kommandos, verurteilt zu lebenslänglicher Haft, und sechs Offiziere der Waffen-SS, zwei waren Adjutanten von Hitler bzw. Himmler.

Steiner konnte seit 1962 eine Reihe von wissenschaftlichen Arbeiten publizieren, doch kam es aus mehreren Gründen nicht zu der schwierigen Analyse und zusammenfassenden Interpretation der Lebensläufe, wie sie hier unternommen wird. Das vorliegende Buch enthält die Lebensläufe und in gekürzter Form die wichtigsten Kapitel aus dem viel umfangreicheren Dokumentationsband. Für Steiner bedeutete der Rückblick auf die Konzentrationslager und den NS-Staat zugleich die Aufforderung zur Erziehungsreform: Wie könnten künftige Wiederholungen des Genozids durch eine reformier-te Erziehung verhindert werden – durch einen Ethikunterricht, dem es nicht allein auf abstraktes Wissen, sondern auf die praktische Übung im rücksichtsvollen Handeln ankommt. Diesem Thema „Erziehung nach Auschwitz“ gilt das letzte Kapitel.

Anne 
Fahrenberg
Anne Fahrenberg, geb. 1949, Studium der Pädagogik (mit den Schwerpunktfächern Pädagogische Psychologie, Sonderpädagogik und Gegenwartsgeschichte), Interesse an reformpädagogischen Ansätzen und Fragen der Ethik im Unterricht, mit langjähriger Erfahrung in der Sonderschule, Grund- und Hauptschule.
Jochen 
Fahrenberg
Jochen Fahrenberg, geb. 1937, Studium der Psychologie, Philosophie und Soziologie. Promotion Dr. phil., Habilitation im Fach Psychologie, Universität Freiburg i.Br. 1966, Lehrstuhl für Psychologie 1973, Emeritierung 2002. Arbeitsgebiete: Differentielle Psychologie und Persönlichkeitsforschung, Psychophysiologie, Methodenlehre und Wissenschaftstheorie der Psychologie, Psychologische Anthropologie. (Publikationen und Forschungsdaten auf der Homepage www.jochen-fahrenberg.de sowie FreiDok, PsyDok und PsychArchives).
Das sagen die anderen:

"[..] Mit diesem Buch ist ein erschütterndes Dokument mit vielen Zeitzeugenberichten entstanden, das geeignet ist, dem kollektiven Verdrängen und Vergessen der schlimmsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit entgegenzuwirken. Besonders wichtig erscheint den Herausgebern die von John Steiner vertretene Position, dass auch die pädagogische Umsetzung der Einsichten erforderlich ist, die permanente und nachdrückliche Hinweise auf die Zusammenhänge zwischen dem Gestern und dem Heute und die aktuelle Virulenz der „historischen“ Verbrechen aufzeigt. Dies ist eine hochaktuelle Forderung in einer Zeit, in der wir leider wieder mit hartnäckigen und zunehmenden Formen von Gruppendiskriminierungen, mit abwertenden und menschenverachtenden Umgangsformen konfrontiert werden.

Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um ein besonderes, inhaltlich wie auch von der Dichte der Darstellung her nicht leicht zu verdauendes Werk, das es aber sehr verdient, wahrgenommen zu werden. Mit dieser Kurzmitteilung soll auf die verdienstvolle Arbeit von Jochen und Anne Fahrenberg verwiesen werden, um ihr in der Flut der heutigen Informationen eine etwas größere Aufmerksamkeit zu geben."

- Uwe Koch, Hamburg

vollständige Rezension erschienen in Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Psychologie (DGMP)

21.03.2023
Psychother Psychosom Med Psychol 2023; 73(03/04): 162
DOI: 10.1055/a-2021-6337


Rechtsmedizin, Springer

Rezension als PDF

https://link.springer.com/article/10.1007/s00194-022-00601-0

https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/


„Die hier vorgelegte theoriegeleitete Täterforschung ist heute wieder hochaktuell. Die nachgewiesenen Symptome autoritärer Einstellungen sind nach wie vor festzustellen. Stabile demokratische Strukturen und eine frühzeitig einsetzende Erziehung zu Empathie, Toleranz und Achtung des Fremden sind erforderlich. Methodisch ist das Buch besonders anregend, da es exemplarisch eine in der Oral History bislang nicht genutzte theoriegeleitete, interpretierende Bearbeitung biografischen Materials darstellt.“ - Peter Richter: Rezension zu: Fahrenberg, Anne; Fahrenberg, Jochen (Hrsg.): Täterforschung nach Auschwitz – John Steiners Untersuchungen. Nachlass eines Auschwitz-Überlebenden. Lengerich/Westfalen 2022,, In: H-Soz-Kult, 02.05.2023, <www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-135642>.

https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-135642


"Vor dem Hintergrund der zahlreichen Publikationen von Historikerinnen und Historikern der NS-Zeit bilden Steiners Konzepte und Fragestellungen eine seltene Ausnahme, insbesondere die empirische Forschung anhand der Lebensläufe, Interviews und Fragebögen," kommentiert der Psychologe und Kriminologe Prof. Dr. Dr. Helmut Kury in REPORT PSYCHOLOGIE 3/2024. "Das Buch lohnt sich v.a. für Leserinnen und Leser mit Interesse an ausführlich kommentierten Autobiografien: von unteren Diensträngen in Standarten der SS-Wachverbände und von Offizieren der Waffen-SS einschließlich zweier Adjutanten von Himmler und Hitler. Profitieren wird auch, wer eine kritische Übersicht über zentrale Themen, Methodenprobleme und Defizite dieser Täterforschung nach Auschwitz sucht und Steiners Forderung teilt: ´Nur Erinnerung und Erziehung können neuen Furchtbarkeiten und Genoziden vorbeugen.´"

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