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Psychologie & Gesellschaftskritik, 2023.47:193-212
Raum, Psyche, Technik und Kritik: Zu Gilbert Simondons Begriff der ›Einfügung‹ und seinem gesellschaftskritischen Potenzial
Zusammenfassung:
Menschen werden heute in vielfach vorstrukturierte, gebaute und atmosphärisch bewusst gestaltete Räume hineingeboren. Worauf aber beruht diese menschliche Fähigkeit zur Raumgestaltung? Dieser Frage wird mithilfe der philosophischen Anthropologie sowie mit Gilbert Simondons Technikphilosophie nachgegangen. Letztere postuliert in ihrem historischen Teil eine prähistorische ›magische Welt‹ postuliert, die von ›begünstigen Orten‹ beherrscht gewesen sei, die dem menschlichen Milieu eine netzwerkartige Struktur gaben. Erst durch das Aufbrechen derselben seien die Bereiche der Technik und der Religion entstanden. Mithilfe des Atmosphärenbegiffs der Neuen Phänomenologie wird dies einerseits weiter ausgeführt, andererseits die zeitgenössische, tendenziell die gesamte Erdoberfläche betreffende Raumverfügung einer Kritik unterzogen. Als Schlüsselbegriff mit einem weitreichenden gesellschaftskritischen Potenzial erweist sich Simondons ästhetischer Begriff der ›Einfügung‹, insofern dieser die Grenze technischer Verfügung markiert. Der Artikel endet mit einem Plädoyer für die Stärkung einer Ortssensibilität im Umgang mit Technik und Raum.
Schlüsselwörter: