Konflikt in der aktuellen forensischen Diskussion um das Tätersubjekt: Anstoß nehmen die AutorInnen des Readers an der Zuschreibung anti- oder dissozialer Persönlichkeitsstörungen als klinische Diagnose oder objektivierende Klassifizierung. Anstößig ist diese Pragmatik, weil mit ihr die Weichenstellung für Regelvollzug, Sozialtherapie, Maßregelbehandlung erfolgt. Ohne Idealismus, jenseits von Klischees, muss das Ziel von Straf- wie Maßregelvollzug auch für rücksichtslos, feindselig, ausbeuterisch handelnde Täter auf rückfallpräventive Resozialisierung, Rehabilitation, Reintegration ausgerichtet sein. Pluralistisch thematisieren 15 international vernetzte Insider das Spektrum anti- oder dissozialer, zusätzlich psychopathischer Vor-/Urteile unter ethischen, historischen, juristischen, psychologischen, psychiatrischen, psychoanalytischen, sozialwissenschaftlichen, strafrechtlichen, soziologischen, vollzugsstrategischen Aspekten. Ihre Kritik untersucht tradierte forensische und etablierte wissenschaftsideologische Theorie-Praxis-Modelle und -Diskurse, dies mit dem Ziel, eine fundamentale Reform krude ausgrenzender Praxis anzustoßen.
Professor für Strafrecht Kriminologie und Rechtspsychologie von 1995–2014, zuvor, nach Studium der Rechtswissenschaft und Psychologie, Tätigkeiten als Ak. Rat (Universität Hannover) 1980–1995, Wiss. Mitarbeiter (A.E. Brauneck, Gießen) (1975/76), Rechtsanwalt in Berlin-Kreuzberg (1977–1980), Verschiedene Tätigkeiten im Berliner Justizvollzug, Mitbegründer und langjährig Mitherausgeber/Redaktionsmitglied der Zeitschrift Recht & Psychiatrie,
Lehrveranstaltung Forensische Psychiatrie (1981–2014). Arbeit mit der „Themenzentrierten Interaktion“ in Juristenausbildung, Supervision und Coaching, seit 1983.
Im Ruhestand freiberuflich als Rechtsanwalt, Coach und Fotograf tätig.
Dr. Ulrich
Kobbé
Dr. Ulrich Kobbé ist zertifizierter Klinischer und Rechtspsychologe sowie Supervisor und approbierter Psychotherapeut: Forensisch arbeitete er hauptsächlich a) mit schwer gestörten männlichen Tätern (1984-1999), b) mit forensisch untergebrachten Frauen (2008-2018) und war Vorsitzender eines Klinischen Ethik-Komitees. Zwischenzeitlich hatte er 1999-2008 eine Professur für Klinische Psychologie (Schwerpunkte: Forensik und Psychoanalyse) an der Universität Duisburg-Essen.
Er war Mitherausgeber der Zeitschriften Forensische Psychiatrie und Psychotherapie (1994-2005) und Psychologie & Gesellschaftskritik (2003-2016) und ist Beiratsmitglied der Zeitschriften Psychoanalyse – Texte zur Sozialforschung (seit 2001) und Psychotherapie Forum (seit 2021).
Er ist freiberuflich als Supervisor, Sachverständiger, Fachreferent, Zeitschriften- und Buchautor tätig.
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