Die Geschichte der szenisch inszenierten und museal dokumentierten Bilder ist eine spezifische unserer Wahrnehmung; ist eine der Wirkungen, die diese hervorruft.

Es ist eine Wirkungsgeschichte, die mit dem Entstehen der Religionen und der Kulturen verknüpft ist. „Du sollst Dir kein Bild machen“ - das steht als Forderung am Anfang dieser Geschichte. Es ist die - wenn die legendenhaften Überlieferungen recht haben sollten: eingemeißelte - Antwort auf ein kulturelles Bedürfnis des Menschen, die Gründe seiner Leiden und seiner Sehnsüchte nach der Erlösung von der Mühsal des Lebens seinen Vorstellungen gemäß zu hinterfragen. In dieser Hinsicht erhielten die Künste fast schon so etwas wie eine fundamentalphilosophische Funktion.

Die Wirkungsgeschichte dieser Sehnsüchte kommt seit der Renaissance als rückblickende Frage auf: Wer wir sind? Auch: Ob diese Antwort zufriedenstellend sei unter der Annahme, dass die menschlichen und angenommen göttlichen Sphären so verbunden seien, dass das Bilder-Machen-Verbot als einschränkende Frage neu zu stellen wäre.

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