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Psychologie der Geschichte
Psychologie der Geschichte
Im Verlauf der bioevolutionären Entwicklung sind wir zu geistbegabten, kreativen Wesen geworden. Daraus resultiert unsere „Geschichte“, die Menschen (nach eigener Einschätzung) überwiegend selbst gestalten. In 32 Beiträgen setzen sich Autorinnen und Autoren aus den Disziplinen Psychologie, Geschichtswissenschaft, Soziologie und Philosophie mit diesem vielgliedrigen, von Fort- und Rückschritten geprägten Vorgang auseinander.
Dabei geht es um
(1) die Frage nach den psychischen Antriebskräften für geschichtliche Veränderungen,
(2) die Frage nach den verschiedenen Arten und Weisen des Wirksamwerdens dieser Antriebskräfte in der Geschichte und
(3) die Frage nach den Folgen geschichtlicher Veränderungen für die menschliche Psyche, für das Erleben und Verhalten der Menschen.
Deutlich zeigt sich, dass eine weiterführende Diskussion über Möglichkeiten einer besseren Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Fächern unverzichtbar ist. Im Blick auf die Forschung lassen die gewonnenen Einsichten die Gründung einer Kooperationsgemeinschaft als dringlich erscheinen.

Jüttemanns Arbeitsschwerpunkte sind Autogenese- und Biographieforschung, Historische Psychologie, Persönlichkeitspsychologie sowie Qualitative Forschungsmethoden (u. a. Komparative Kasuistik). Er sieht Psychologie nicht in erster Linie als Naturwissenschaft, sondern vor allem als Humanwissenschaft. Unter Berufung auf Wilhelm Wundt betont er, "dass eine Psychologie, die die inhaltliche Seite des Seelischen ausblendet und sich auf die quantitative Erforschung funktionaler Zusammenhänge beschränkt, eine unvollständige und unvollkommene Psychologie bleiben muss, weil sie ihren wichtigsten Gegenständen ausweicht". Jüttemann ist Mitherausgeber der Zeitschriften Journal für Psychologie und "Psychologie und Geschichte" sowie der Buchreihen "Philosophie und Psychologie im Dialog" und "Psychologie und Beruf" (beide Reihen im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht). Außerdem ist er im Wissenschaftlichen Beirat des Forum Qualitative Sozialforschung [FQS] tätig.
Technische Universität Berlin
Institut für Psychologie und Arbeitswissenschaft
Sekr. MAR 3-2
Marchstraße 23
10587 Berlin