Xenophobie, Ausgrenzung der oder des Anderen, Rückzug auf vermeintlich Eigenes haben eine drängende Aktualität gewonnen. Beunruhigung und Irritation durch Fremdheit beeindrucken das Individuum, die Gesellschaft, Kultur, Kunst und Philosophie. Kontinuierlich werden Psychiatrie und Psychotherapie herausgefordert, die Schäden von Ausgrenzung zu behandeln.
Der transdisziplinäre Reader "Das Eigene und das Fremde" bietet in 24 Einzelbeiträgen Analysen und Reflexionen zum Themenkomplex. Im Mittelpunkt stehen kunsttherapeutische Ansätze - bei Aggressivität, Trauma, Behinderung, Borderline-Störungen, depressiven und oder bipolaren Störungen, Schizophrenie. Das Buch macht die Dynamiken auch optisch mit reichhaltigen Farbbildern eindrucksvoll spürbar.
Das allgegenwärtige Postulat der Integration Fremder wird bei der Lektüre des Beitrags über Pablo Picasso befremdlich: Der Künstler verbrachte den größten Teil seines Lebens als Migrant in Frankreich, sprach ein "grauenhaftes Französisch", blieb "Spanier durch und durch" und umgab sich vornehmlich mit spanischen Freunden in einer Art "Parallelgesellschaft".
Facharzt FMH für Psychiatrie und Psychotherapie und promovierter Philosoph; stv. ärztlicher Direktor und Chefarzt des Zentrums für spezialisierte Psychotherapien und Psychosomatik (ZPP) sowie des Zentrums für psychosoziale Therapie (ZPS) der Psychiatrie Baselland. Privatdozent an der Medizinischen Fakultät der Universität Basel. Präsident der Deutschsprachigen Gesellschaft für Kunst und Psychopathologie des Ausdrucks e.V. Zu seinen klinischen und Forschungsschwerpunkten gehören die Diagnostik und Therapie von Persönlichkeitsstörungen und Essstörungen, die Identitätsentwicklung und Identitätsstörungen, Psychotherapieforschung, qualitative Narrativforschung sowie die Schnittstellen von Philosophie und Psychiatrie.
Erik
Boehlke
Studium der Humanmedizin an der Freien Universität Berlin. Weiterbildung zum Facharzt für Neurologie und Psychiatrie. 1986 bis 2000 ärztliche Leitung der Heil-therapeutischen Abteilung der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik; 2001 bis 2005 Leitung der Rehabilitationsklinik für Abhängigkeitserkrankte, Vivantes, Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik. Seit 2006 freier Mitarbeiter der Psychiatrischen Institutsambulanz II des Humboldt-Klinikums Berlin.1997 Gründung des GIB e. V., Gesellschaftliche Integration von Menschen mit Behinderungen. Seither geschäftsführender Vorstandsvorsitzender. November 2015 Gründung der GIB-Stiftung, gemeinsam mit Frau Brauns Gründungsvorstand.
Dr. phil. Dipl.-Psych. Ulrich
Kobbé
Klinischer und Rechtspsychologe, Psychotherapeut, langjährige Psychotherapie-, Prognoseberatungs-, Gutachten-, Supervisionserfahrung incl. Vorsitz eines Klinischen Ethik-Komitees, Lehr- und Forschungspraxis an der Universität Duisburg-Essen; derzeit Tätigkeit als Supervisor, Sachverständiger, >Homme de Lettres<; zahlreiche Zeitschriften- und Buchveröffentlichungen, zuletzt 2017 "Forensische Prognosen – Ein transdisziplinäres Praxismanual" und 2019 "Lilith im Maßregelvollzug – Ein frauenforensischer Reader" bei Pabst Science Publishers.
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