Der Wert von Wunddrainagen in der Elektiv-, Notfall- und Infektions-Chirurgie ist unbestritten. Die vorgestellten Beiträge, insbesondere die prospektiven klinischen Studien, haben einen guten Überblick über die Leistungsfähigkeit der heute verfügbaren Wunddrainagen vermittelt. Demnach ist es nicht möglich, eine vollständige Sekretableitung aus Operationsgebieten, insbesondere der Bauchhöhle, zu erzielen. Da die nicht drainierten Flüssigkeiten in der Regel jedoch ohne Krankheitszeichen resorbiert werden und nur sehr selten zu Komplikationen führen, kann bei problemlosen Cholecystektomien, Magen-, Dünndarm-, und Colonresektionen mit guter Blutstillung auf die routinemäßige Einlage einer Wunddrainage verzichtet werden, zumal die Wunddrainage auch ihrer Indikatorfunktion für auftretende Komplikationen wie Nachblutung oder Nahtbruch nur in weniger als 30% gerecht wird. Sind nach ausgedehnten Lymphadenektomien, bei Resektionsflächen parenchymatöser Organe oder primär unsicheren Nähten an Hohlorganen größere Flüssigkeitsaustritte zu erwarten, ist die möglichst gezielte Einlage von Wunddrainagen ebenso unverzichtbar wie zur Ableitung oder Spülbehandlung infizierter Wundhöhlen. Wird die Indikation zur Einlage einer Wunddrainage gestellt, so sollte bei voraussichtlicher Ableitung über mehr als 48 Stunden nur ein geschlossenes Drainagesystem nach dem Heber-Prinzip bzw. mit geringem Sog Verwendung finden, um der Gefahr einer aufsteigenden Infektion soweit wie möglich entgegenzuwirken.
Für unseren Internetauftritt nutzen wir Cookies. Manche sind technisch nötig, andere zeigen uns, wo oder wie wir unseren Service oder unsere Diente verbessern könnten. Letzteres (google-Analytics) sind statistischer Natur und können abgewählt werden.