In den islamisch geprägten Gesellschaften ist der Alkoholkonsum für die Mehrheit der Bevölkerung eine Ausnahme. Nach einer Fluchtmigration kann sich dies in Europa ändern – etwa als Anpassung an die westliche Zivilisation oder als eine Art psychischer Selbstheilungsversuch. V.a. schwer Traumatisierte und junge Männer sind gefährdet, eine Sucht zu entwickeln. Bei letzteren wird überproportional häufig eine zusätzliche Abhängigkeit von Opioiden, Cannabis oder Glücksspiel beobachtet.
Das Buch beleuchtet die Suchtentwicklung im Migrationsprozess, kulturelle und religiöse Hintergründe, Ätiologie, Diagnostik, Therapie. Migrantinnen und Migranten müssen mehrere Hürden überwinden, um im deutschen Hilfesystem eine geeignete Behandlung zu erhalten. Daher unterbleibt sie oft ganz – oder scheitert nach vergeblichen Versuchen. Nur relativ wenige Einrichtungen sind in der Lage, eine wirklich migrantenspezifische, kultursensible Suchtbehandlung anzubieten.
Sie sollte – wertschätzend – die Gesundheitsvorstellungen aus dem Islam berücksichtigen und das religiöse, magische Krankheitsverständnis als wertvolle Ressource im therapeutischen Prozess nutzen. Tabus sollten respektiert und die Gespräche auf gleicher Augenhöhe geführt werden. Das Buch liefert eine Reihe konkreter Empfehlungen und Warnungen. MA Pia Wenzler, Suchtexpertin, und Professor Dr. Jan Ilhan Kizilhan, Psychotherapeut und Traumaexperte, Ausbilder von Psychotherapeuten im Irak, bieten ein authentisches Wissen.
- Professor an der Dualen Hochschule in Villingen-Schwenningen
- Leitung des Studiengangs Soziale Arbeit mit psychisch Kranken und Suchtkranken
- Landesverdienstorden Baden-Württemberg 2016, u. a. für seine Arbeit um die Rechte von Kriegsopfern
- Ramer Award for Courage in the Defense of Democracy 2017
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