Als globale Gedächtnismodelle werden mathematischer Gedächtnistheorien bezeichnet,deren zentrale Annahmen darin besteht,dass die Erinnerungsleistung an eine Zielinformation von allen im Gedächtnis repräsentierten Inhalten bestimmt wird.Das Postulat global operierender Gedächtnisprozesse steht damit im Widerspruch zu der dominierenden Auffassung in der Gedächtnispsychologie,dass die lokale Gedächtnisrepräsentation einer Zielinformation die adäquate Analyseeinheit für das Studium von Gedächtnisphänomenen ist.
Nach einer Darstellung der wichtigsten globalen Gedächtnismodelle erfolgt eine detaillierte Diskussion der methodischen Probleme der Anwendung formaler Gedächtnismodelle.Anhand des Modells MINERVA 2 wird gezeigt, dass sich für dieses formale Prozessmodell konkrete Modellgleichungen herleiten lassen.Angewandt auf kategoriale Daten fällt das Modell somit in die Klasse der multinomialen Modelle,so dass der für diese Modellklasse ausgearbeitete statistische Hintergrund auch für globale Gedächtnismodelle einsetzbar ist.Es wird gezeigt,dass eine solcher modellbasierter Zugang eine strengere und validere Überprüfung von Modellvorhersagen erlaubt. Das Modell MINERVA 2 wird in acht Experimenten zum globalen Ähnlichkeitseffekt,zum Listenlängen-Effekt und zum Listenstärken-Effekt evaluiert.Dabei können elementare Vorhersagen,die sich aus der Annahme eines global operierenden Abrufprozesses ableiten lassen,im wesentlichen bestätigt werden.
Für unseren Internetauftritt nutzen wir Cookies. Manche sind technisch nötig, andere zeigen uns, wo oder wie wir unseren Service oder unsere Diente verbessern könnten. Letzteres (google-Analytics) sind statistischer Natur und können abgewählt werden.