Kreatinin wird als wesentlicher Parameter für die Filtrationsleistung der Nieren genutzt. Es "ist ein Abfallprodukt des Energiestoffwechsels der Muskelzellen, das proportional zur Muskelmasse ins Blut freigesetzt wird. Mit fortschreitendem Alter wird die Muskelmasse zunehmend abgebaut und sukzessive durch Fettgewebe ersetzt. Durch die Abnahme des Muskelgewebes wird proportional weniger Kreatinin freigesetzt. Anhand des Serum-Kreatinin-Wertes lässt sich daher keine wesentliche Abnahme der Nierenfunktion im Alter erkennen. Berücksichtigt man jedoch die Kreatinin-Clearance, also das tatsächlich in den Urin ausgeschiedene Kreatinin als Korrekturfaktor, wird der Abfall der Glomerulären Filtrationsrate (GFR) deutlich..."
"Die Nierenfunktion wird in erster Linie durch die Glomeruläre Filtrationsrate bestimmt," unterstreicht Prof. Dr. Elke Schaeffner in ihrem Beitrag zur gleichen Zeitschrift. "Es gibt jedoch darüber hinaus andere Dimensionen der Nierenfunktion, wie z.B. das Verhindern von Eiweißverlust über den Urin oder die Reabsorption von Wasser, Elektrolyten und Metaboliten; das Verhindern von Kristall-Ausfällungen und endokrine Funktionen, wie z.B. die Erythropietin-Produktion. Im Rahmen einer gesunden Nierenalterung gibt es keinen Hinweis auf vermehrten Eiweißverlust oder eine vermehrte Steinbildung."
Detailliert beschreibt die Nephrologin, wie sich ein gesunder Alterungsprozess der Nieren von einem krankhaften unterscheiden lässt. "Unphysiologische Nierenalterung kann einerseits bestehen bei einer GFR, die - gemessen am Alter - zu niedrig oder zu hoch ist oder aber wenn andere Anzeichen einer Dysfunktion bzw. eines Nierenschadens bestehen, wie z.B. Proteinurie/Albuminurie. Besonders eine Albuminurie >30 mg/g kommt per se im Rahmen des Altwerdens nicht häufiger vor als bei Jüngeren und sollte immer eine weitere Abklärung nach sich ziehen ..."
U. Hoffmann, P. Brinkkötter (Hrsg.) Niere und Alter, Teil I. Nieren- und Hochdruckkrankheiten 5/2025