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    Koalitionsvertrag: Volkskrankheit chronische Nierenkrankheit (CKD) berücksichtigen Warum Deutschland ein Zentrum für Nierengesundheit (DZNG) braucht

    Mehr als 9 Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer chronischen Nierenkrankheit (CKD), knapp 100.000 Patientinnen und Patienten sind dialysepflichtig, etwa 7000 warten auf eine neue Niere und um die 20.000 Betroffene leben mit einem transplantierten Organ. Dennoch bleibt das Thema in der öffentlichen Wahrnehmung weitgehend unbeachtet. Häufig werden Krankheiten der Niere erst erkannt, wenn die Nierenfunktion bereits stark und möglicherweise irreversibel eingeschränkt ist. Dann stehen Dialyse oder Transplantation im Raum.

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    Die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen sind gravierend: Im Jahr 2020 beliefen sich die Behandlungskosten in Deutschland auf mehr als 24 Milliarden Euro. Damit verursachten sie 5 Prozent der gesamten Gesundheitsausgaben von 441 Milliarden Euro. Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie e. V. (DGfN) appelliert deshalb an die neue Bundesregierung, Nierengesundheit in der medizinischen Versorgung der Bevölkerung mitzudenken und setzt sich für die Gründung eines Deutschen Zentrums für Nierengesundheit (DZNG) ein. Die Pressemitteilung ist auch unter folgendem Link abrufbar: www.dgfn.eu/pressemeldung/koalitionsvertrag-volkskrankheit-chronische-nierenkrankheit-ckd-beruecksichtigen.html

    Prävention und Früherkennung als Schlüssel
    Durch Prävention und gezielte Früherkennung könnten nicht nur viele schwere Krankheitsverläufe verhindert, sondern auch erhebliche Kosten eingespart werden. Denn chronische Nierenkrankheiten stehen auch in engem Zusammenhang mit anderen Volkskrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Klimawandelbedingte Faktoren wie Hitzebelastung und Feinstaub dürften das Problem in Zukunft noch verschärfen. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, die generell ein höheres Risiko für Nierenerkrankungen haben, aber auch junge Menschen mit erblicher Vorbelastung.

    Massiver Ressourcenverbrauch durch Dialyse
    Ein oft übersehener Aspekt: Die Dialyse ist nicht nur eine enorme Belastung für die Patientinnen und Patienten, sondern auch für die Umwelt. Weltweit verursacht die Hämodialyse jährlich über 230 Milliarden Liter Wasserverbrauch, 2,43 Milliarden kWh Stromverbrauch und 1,3 Milliarden Tonnen Plastikmüll – ein weiteres Argument für bessere Forschung, Behandlung und Prävention.

    Deutschland als Vorreiter in der Nephrologie
    Deutschland ist in der nephrologischen Forschung international führend. Es fehlt jedoch eine nationale Institution, die wissenschaftliche Erkenntnisse bündelt und effizient in die Praxis umsetzt. Diese Lücke könnte ein Deutsches Zentrum für Nierengesundheit (DZNG) schließen. Ziel ist es, eine frühzeitige und optimale Versorgung nierenkranker Patientinnen und Patienten zu gewährleisten, neue Präventionsstrategien zu etablieren und innovative Therapien weiterzuentwickeln.

    Konkrete wissenschaftliche Ziele des DZNG:

    1. Aufbau eines Studiennetzwerks und die Entwicklung einer proaktiven Studienkultur einschließlich einer gemeinsamen Datenplattform
    2. Ausbau von Registern für seltene Nierenerkrankungen, die molekulare und klinische Daten miteinander verknüpfen
    3. Auf- und Ausbau sowie Verknüpfung eines Dialyse- und Transplantationsregisters
    4. Entwicklung fortschrittlicher Versorgungs- und Unterstützungsstrukturen für die Krankheitsbewältigung der Betroffenen
    5. Überprüfung der Übertragbarkeit von experimentellen Befunden auf den Menschen (Translation)
    6. Gründung von Start-ups zur Umsetzung innovativer Therapien

    Geplante Struktur des DZNG

    Das DZNG soll das gesamte Spektrum der Nierenkrankheiten bei Kindern und Erwachsenen auf höchstem Niveau abdecken. In diesem Zentrum sollen sich Nierenforscherinnen und -forscher aus 7 universitären Standorten mit Partnereinrichtungen in Deutschland vernetzen können. Partnereinrichtungen sind nephrologische Schwerpunktkliniken, universitäre pädiatrische Nierenzentren sowie ausgewählte Zentren der Helmholtz-Gemeinschaft und der Leibnitz- und Max-Planck-Institute sowie der Bundesverband Niere e. V. (Patientenvertretung). Auch ambulanten und anderen stationären nephrologischen Einrichtungen soll eine strukturierte Partnerschaft ermöglicht werden, um möglichst viele junge und ältere Patientinnen und Patienten auch mit seltenen Nierenkrankheiten in relevante Studien zu integrieren.

    Ziel muss sein, die Zahl der Dialysepatienten und den Bedarf an Nierentransplantationen mittelfristig zu halbieren
    „Die Notwendigkeit eines DZNG ergibt sich aus der aktuellen Versorgungssituation“, sagt Professor Dr. med. Martin K. Kuhlmann, Präsident der DGfN und Chefarzt der Klinik für Innere Medizin der Nephrologie am Vivantes Klinikum im Friedrichshain in Berlin. Die neue Bundesregierung müsse in ihren Koalitionsverhandlungen den Rahmen für die Gründung eines solchen Zentrums schaffen. Nur mit einer gebündelten Forschungs- und Versorgungsstrategie könne die zunehmende Belastung des Gesundheitssystems und der Umwelt durch CKD langfristig reduziert werden. „Der gesundheitspolitische Handlungsbedarf ist groß – jetzt müssen die Weichen für eine bessere Nierengesundheit in Deutschland gestellt werden. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, die Zahl der Dialysepatienten und den Bedarf an Nierentransplantationen kurzfristig deutlich zu senken und mittelfristig zu halbieren“, so Kuhlmann.

    Bei Abdruck Beleg erbeten.

    Quellen:
    Hintergrundpapier der DGfN zum DZNG: https://www.dgfn.eu/hintergrundmaterial.html

    Literatur:
    Stolpe, S et al., High Unawareness of Chronic Kidney Disease in Germany. Int. J. Environ. Res. Public Health 2021, 18, 11752.
    Eckardt KU et al., Evolving importance of kidney disease: from subspeciality to global health burden. Lancet 2013.
    Gandjour A et al., Costs of patients with chronic kidney disease in Germany. PloS One, 2020.
    Stenvinkel, P et al., A Planetary Health Perspective for Kidney Disease. Kidney Int 98, 2020, 261-265.

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    Akademie Niere (Hrsg.)
    Pabst, 810 Seiten, Hardcover

     

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