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    Jahrbuch Sucht: Tabak zerstört Umwelt und Ernährungsressourcen

    Die globale Zigarettenindustrie verursacht jährlich Klimaschäden in Höhe von mehr als 80 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Neben den klimaschädlichen Gasen nennt Sonja von Eichborn im Jahrbuch Sucht 2024 "die Ausbeutung natürlicher Ressourcen - Wasser, fossile Energieträger, Metalle, Land - sowie toxische Auswirkungen auf die Umwelt durch Pestizide, Düngemittel, Schwermetalle und Abwässer."

    DHS Jahrbuch Sucht 2024

    Die Grafik zeigt die Länder mit der höchsten jährlichen Tabakerntemenge.

    Beispielhaft führt die Autorin den Verbrauch von Wasser an: "Für die Produktion und den Konsum von einer Tonne Tabak (= eine Million Zigaretten) werden über 3700 Kubikmeter Wasser benötigt, der größte Teil davon beim Anbau. In Relation zu anderen Feldfrüchten zeigt sich, dass für den Anbau von einer Tonne grünem Tabak acht Mal so viel Wasser verbraucht wird wie für eine Tonne Kartoffeln, fünfmal so viel wie für eine Tonne Tomaten, gleich viel wie für eine Tonne Reis. Außerdem laugt Tabak die Böden stark aus: Im Vergleich zu Mais benötigt Tabak zweieinhalb Mal mehr Stickstoff, sieben Mal mehr Phosphor und acht Mal mehr Kalium ..." 

    Die größten Tabakproduzenten der Welt

    Im Jahr 2022 wurden weltweit rund 5,8 Millionen Tonnen Tabak produziert, etwa ein Drittel davon in China. Daten der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) zufolge ist Indien mit rund 800.000 Tonnen der zweitgrößte Rohtabakerzeuger der Welt, gefolgt von Brasilien, das im entsprechenden Jahr etwa 700.000 Tonnen unverarbeiteten Tabak produzierte. Indonesien, eines der Länder mit der höchsten Raucherprävalenz, ist neben den USA und Simbabwe ebenfalls ein wichtiger Produzent.

    Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Tabakkonsum zu einer der größten Bedrohungen für die öffentliche Gesundheit erklärt, mit der die Welt je konfrontiert war. Sie sei verantwortlich für den Tod von mehr als sieben Millionen Menschen durch direkten Tabakkonsum und weiteren 1,3 Millionen durch das Einatmen von Passivrauch. Darüber hinaus stelle Tabak laut der WHO eine Bedrohung für die Ernährungssicherheit dar und sei schädlich für die Landwirte, die damit umgehen. Bei der Ernte und Verarbeitung seien sie chemischen Pestiziden und Tabakrauch ausgesetzt, was zu chronischen Lungenerkrankungen und Nikotinvergiftungen führt.

    Aus diesem Grund fordert die WHO, Subventionen für den Tabakanbau einzustellen und stattdessen die Landwirte bei der Umstellung auf nachhaltigere Kulturen zu unterstützen, die zur Verbesserung der Ernährungssicherheit beitragen. 2023 stand der Weltnichrauchtertag deswegen unter dem Motto "Wir brauchen Nahrungsmittel, keinen Tabak".

    In diesem Jahr liegt der Fokus auf minderjährigen Raucher:innen, die durch Produkte wie Einweg-E-Zigaretten früh an Nikotinkonsum gewöhnt werden. Laut einer WHO-Pressemitteilung würden beispielsweise im europäischen Raum jeweils rund zehn Prozent der Jungen und Mädchen zwischen 13 und 15 Jahren Tabak konsumieren. Dazu komme eine deutlich höhere Prävalenz bei der Nutzung von Lifestyle-Produkten wie den oben genannten E-Vapes: 2022 nutzten beispielweise 12,5 Prozent der Jugendlichen diese Form des Tabakkonsums, während nur zwei Prozent der Erwachsenen E-Zigaretten verwenden würden.

    Quelle: https://de.statista.com/infografik/32337/laender-mit-der-hoechsten-jaehrlichen-tabakerntemenge/

    Literatur

    DHS Jahrbuch Sucht 2024
    Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) e.V. (Hrsg.)
    Pabst, 300 Seiten, Hardcover

     

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