Professor Dr. Martin Rettenberger und Hanna Verzagt berichten im Jahrbuch Sucht über mehrere Erklärungen für den Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Gewaltkriminalität - u.a. aus soziologischer Sicht: Obwohl der Alkoholkonsum in unserer Gesellschaft langfristig rückläufig ist, bleibt er weit verbreitet. Dennoch gehören "Personen mit problematischem Alkoholkonsum zu den am stärksten gesellschaftlich ausgegrenzten Personen. In diesem Kontext ist anzunehmen, dass verschiedene Mechanismen der sozialen Exklusion zusammenspielen. Diese Mechanismen tragen dazu bei, dass Personen, die sowohl Alkohol konsumieren als auch eine Neigung zur Gewalt aufweisen, sich in subkulturelle Gruppen zurückziehen. Diese Gruppen können sich zwar im Lauf des Lebens auflösen, können jedoch auch verstärkt werden und sogar zu einer völligen Entfremdung von alternativen sozialen Gruppen führen."
Aggressive Menschen suchen häufig "soziale Umgebungen auf, in denen übermäßiger Alkohol konsumiert wird. Insbesondere die Mitglieder bestimmter sozialer Gruppen, in denen gewaltorientierte männliche Normen eine zentrale Rolle spielen (wie z.B. im rechtsextremen Milieu oder der Hooligan-Szene), zeigen oft ein exzessives Trinkverhalten, eine ausgeprägte öffentliche Zurschaustellung von Gewaltbereitschaft sowie Motive, die mit Gruppenzugehörigkeit in Verbindung stehen."
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.): Jahrbuch Sucht 2024.
Pabst, 300 S., Hardcover ISBN 978-3-95853-910-5
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