Der Kardiologe empfiehlt zusammenfassend: "Eine strukturierte Beurteilung des kardiologischen Risikos betrifft wesentlich die arteriosklerotischen Erkrankungen und ist mit gängigen Risikoschätzungen leicht durchzuführen. Die genetische Prädisposition (Famiienanamnese) stellt einen zusätzlichen Risikofaktor dar und sollte ggfs. genutzt werden, um spezielle Stoffwechselstörungen zu identifizieren. Anhand dieser Risikostratifizierung sind Präventionsziele festzulegen und zu überprüfen.
Nicht-pharmakologische Maßnahmen (nicht rauchen, Ernährung umstellen, mediterrane Kost, regelmäßige körperliche Bewegung) sind die Basis jeder Präventionsbemühung und müssen stärker genutzt werden, da sie extrem wirksam, nebenwirkungsarm und kostengünstig sind.
Bei Patienten mit sehr hohem Risiko sollte insbesondere eine Senkung des LDL-Cholesterins auf unter 70 mg/dl angestrebt werden, wozu in der Regel die medikamentöse Behandlung mit einem Statin erforderlich ist. Der Blutdruck sollte bei den meisten Patienten unter 140/85 mmHg eingestellt werden. Thrombozytenaggregationshemmer sollten nur bei hohem Risiko, also bei einer manifesten Arteriosklerose oder bei Diabetes Mellitus mit zusätzlichen Risikofaktoren eingenommen werden.
Patienten mit Vorhofflimmern benötigen neben der antiarrhythmischen Therapie meist eine orale Antikoagulation. Eine spezielle Risikogruppe stellen Patienten mit Herzinsuffizienz und stark eingeschränkter linksventrikulärer Pumpfunktion dar, da sie vom plötzlichen Herztod durch eine maligne Rhythmusstörung bedroht sind. Bei diesen Patienten sollte die Indikation zur prophylaktischen ICD-Implantation geprüft werden..."
Hans-Wolfgang Hoefert, Christoph Klotter (Hrsg.) Krankheitsprävention in der Kontroverse.
Pabst, 404 Seiten. Paperback