Bei niereninsuffizienten Diabetikern besteht ein deutlich erhöhtes Risiko für Hypoglykämien, bedingt durch den verlangsamten Abbau von Insulin, die verlängerte Halbwertszeit einiger oraler Antidiabetika sowie die verminderte Glukoneogenese in den geschädigten Nieren. Oberstes Ziel sollte daher sein, das Hypoglykämierisiko zu minimieren.
Sulfonylharnstofffe sollten daher bei mäßiger bis schwerer Niereninsuffizienz vermieden werden. Metformin ist mittlerweile auch in Deutschland bis zu einer GFR von 30ml/min zugelassen. Gut bei Niereninsuffizienz zu verwenden sind die Glitazone, insbesondere Pioglitazon ist bis zu einer GFR von 4 ml/min zugelassen. Vorsicht ist jedoch bei herzinsuffizienten Patienten geboten.
Als Mittel der ersten Wahl bei schwer eingeschränkter Niereninsuffizienz können mittlerweile die DDP-4-Hemmer gelten. Aktuelle Untersuchungen belegen die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Substanzen auch bei schwer eingeschränkter Nierenfunktion und bei Dialysepatienten. Die Substanzgruppe der SGLT-2-Hemmer hat bei stärker eingeschränkter Nierenfunktion keinen Platz. Sie sticht aber bei leicht eingeschränkter Nierenfunktion durch hervorragende Ergebnisse heraus ... "
Akademie Niere (Hrsg.): Lehrbuch für Nieren- und Hochdruckkrankheiten 2022
Pabst, 2022, 774 Seiten, Hardcover