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Forensische Psychiatrie und Psychotherapie, 2025.35:142-158
Erste Erfahrungen mit intensiver Traumabehandlung in einer forensischen Klinik
Zusammenfassung:
Unter forensischen Psychiatriepatientinnen und -patienten ist die Belastung durch Psychotraumata hoch. Diese Erfahrungen werden mit vielfältigen psychischen und physischen Gesundheitsproblemen im späteren Leben in Verbindung gebracht. Darüber hinaus ist ein Psychotrauma ein eventueller Risikofaktor für die Entwicklung von kriminellem Verhalten, und das Erleben von Psychotraumata verringert möglicherweise die Ansprechbarkeit für Behandlung. Würden Traumata in der forensischen Psychiatrie gezielter und intensiver behandelt, könnte dies vielleicht dazu beitragen, den Effekt der Behandlung zu erhöhen und damit das Rückfallrisiko zu verringern. Denn mit der Linderung der Symptome bleibt mehr Raum für die anderen Komponenten der Behandlung. Eine kurzfristige, intensive Traumabehandlung scheint wirksamer zu sein als eine langfristige Traumabehandlung. Diese Studie beschreibt die Einführung, den Ablauf und die ersten Erfahrungen mit der intensiven Traumabehandlung (ITB) in einer forensischen Klinik. Bei dieser Behandlung handelt es sich um eine achttägige Kurzzeit-Traumabehandlung, die aus Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR), Imaginary Exposure (IE), einem aktivierenden Sport- und Bewegungsprogramm und Psychoedukation besteht. Nach den Erfahrungen mehrerer Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeitender scheint diese Traumabehandlung kurzfristige Auswirkungen auf die traumabezogenen Symptome der teilnehmenden Patienten zu haben. Es ist jedoch noch unklar, ob diese Ergebnisse langfristig anhalten. Das Implementieren der intensiven Traumabehandlung braucht Zeit und erfordert zusätzliche Anstrengungen und Zeitinvestitionen von verschiedenen Berufsgruppen. Von Seiten der Organisation sollte diese Zeit für eine erfolgreiche Implementation zur Verfügung gestellt werden. Die Nachsorge der Patientinnen und Patienten nach der ITB ist wichtig, wobei auf den Übergang zurück in das reguläre Programm zu achten ist.
Schlüsselwörter:
First experiences with intensive trauma treatment in a forensic clinic
Abstract:
In the forensic population, the prevalence of traumatic experiences is high. These experiences are associated with a wide range of mental and physical health problems later in life. In addition, trauma can be a risk factor for developing criminal behavior and can reduce responsiveness to treatment. More specific and intensive treatment for trauma could potentially help to increase the impact of treatment and thus reduce the risk of recidivism. The expected symptom relief creates more space for the patient to participate in other treatment components within their program. Short-term intensive trauma treatment appears to be more effective than long-term trauma treatment. This study describes the implementation and initial experiences with intensive trauma treatment in a forensic clinic. This treatment is a short-term trauma treatment consisting of eight days of Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR), Imaginary Exposure (IE), an activating sports and exercise program, and psychoeducation. Based on the experiences of several patients and staff members, intensive trauma treatment appears to have a short-term effect on the trauma-related symptoms of patients participating in the treatment. However, it is still unclear whether these results are permanent. The introduction of intensive trauma treatment takes time and requires additional efforts and investments from many different employees. For successful implementation, it is important that this time is provided throughout the organization. The aftercare of patients after intensive trauma treatment is crucial, and care must be taken to ensure that the transition back to the regular program is smooth.
Keywords: