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Wirtschaftspsychologie, 2025.27:68-74
Kommentar zum Schwerpunktartikel „Personalauswahl mit Akteuren – Beziehungsentscheidungen brauchen Subjektivität und Intuition“ aus der Sicht der Soziologie
Zusammenfassung:
Der Artikel von Deters und Klopprogge (2025) zeigt das grundsätzliche Dilemma, in dem Personalentscheider:innen stecken: Es gibt in Bezug auf Bewerber:innen objektive Daten, Zahlen und Maßgaben, die berücksichtigt werden sollen und auch berücksichtigt werden. Das ist die „Kopf-Seite“, sozusagen. Daneben gibt es aber auch noch eine Seite, die jenseits von objektiven Daten relevant ist: „Das Bauchgefühl“. Hier geht es um Stimmungen, Intuition und Gefühle. Nun zeigen „Beziehungsentscheidungen“ an, dass all die damit verbundenen Aspekte nicht schlicht bei der oder dem Personalverantwortlichen verbleiben, sondern „sozialen“ Charakter haben. Als Wissenschaft des sozialen Handelns kann auch und gerade die Soziologie etwas zur Praxis von Personalwahlentscheidungen beitragen. Der folgende Kommentar hebt hier zwei Perspektiven hervor: Eine praxistheoretische Perspektive hilft dabei, den Gegensatz zwischen Objektivismus und Subjektivismus zu überwinden und zur Kenntnis zu nehmen, dass nicht jedem Ziel einer Handlung ein Plan vorausgeht und Subjektivität stets in Personalentscheidungen enthalten ist. Daneben hilft eine neo-institutionalistische Perspektive, nicht jeder Personalentscheidung per se Rationalität zu unterstellen, sondern stets auch Legitimationsanforderungen eines jeden Handelns ernst zu nehmen und Emotion – in die sich ein Bachgefühl einordnen ließe – als Teil der Handlungsstruktur anzuerkennen.
Schlüsselwörter:
Commentary on the focus article ‘Personnel selection with actors - relationship decisions need subjectivity and intuition’
Abstract:
The article by Deters and Klopprogge (2025) shows the fundamental dilemma that personnel decision-makers are in: There are objective data, figures and criteria with regard to applicants that should and are taken into account. This is the "head side", so to speak. But there is also a side that is relevant beyond objective data: "The gut feeling". This is about moods, intuition and feelings. Now "decisions of relationships " show that all the associated aspects do not simply remain with the HR manager, but have a "social" character. As a science of social action, sociology in particular can contribute something to the practice of personnel selection decisions. The following commentary highlights two perspectives here: A practice-theoretical perspective helps to overcome the contradiction between objectivism and subjectivism and to acknowledge that not every goal of an action is preceded by a plan and that subjectivity is always included in personnel decisions. In addition, a neo-institutionalist perspective helps not to assume that every personnel decision is rational per se, but also to always take the legitimacy requirements of every action seriously and to recognize emotion – which could include a gut feeling – as part of the action structure.
Keywords: