Drogen sind zwar unzulässig an Bord, werden jedoch gern heimlich eingeschmuggelt: Die Unterdeck-Besatzung - meist extrem unterbezahlte Arbeiter aus Entwicklungsländern - kennt die Häfen und Quellen. Bei der Enthemmung durch Alkohol und Drogen sind Tätlichkeiten an Bord unvermeidbar, Selbsttötungen "über Bord" keine Seltenheit und Gelegenheitskriminelle in ihrem Element. Aufklärung auf hoher See bleibt meist illusorisch, sie würde das Geschäft stören.
Die Dokumentation berechnet ein Beispiel: "Laut AIDA plant ein Schiff für eine Ostsee-Kreuzfahrt mit 2500 Passagieren täglich 1100 l. Tischwein und 750 l. Fassbier; hinzu kommen alle Getränke, die an den Bars verkauft werden, wie z.B. Flaschenbiere, Schnaps, Wein, Schaumwein, Cocktails - insgesamt ca. 3000 l. am Tag. Nicht eingerechnet ist der weitere Konsum beim Landgang. Annahme: Wenn von 2500 Passagieren ca. 700 keine alkoholischen Getränke zu sich nehmen, konsumiert der Rest ca. 1,6 Liter pro Tag und Kopf - manche mehr, manche weniger."
Die Suchtgefährdung ist damit nicht begrenzt: "Alle Kreuzfahrt-Schiffe haben profitable Spielcasinos, und die Passagiere werden dort gezielt hingeführt. Hemmungslos wird für das Glücksspiel geworben. Zocken ist hipp - und Zocker sind in. Bei AIDA steht Poker bereits im Kids Club ..."
Den Warnungen von CORONA-Experten zum Trotz propagiert BILD: "Es wird kein Einreiseformular mehr gebraucht, und auch die PCR-Tests vor dem Betreten des Kreuzfahrt-Schiffs fallen weg." Alles klar: Business first.
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Literatur zum Thema
Paul Brieler, Andreas Büttner, Klaus Püschel (Hrsg.): Alkohol, Drogen, Verkehrseignung - Kreuzschiffahrt.
Pabst, 140 Seiten. Paperback ISBN 978-3-95853-539-8. eBook ISBN 978-3-95853-540-4