Derzeit erhalten Patienten mit kleinzelligem Lungenkarzinom in den Stadien IA-IIIB oft vier bis sechs Zyklen kombinierte Strahlen- und Chemotherapie. Die durchschnittliche Überlebenszeit nach der Behandlung liegt bei 19 bis 23 Monaten. Fünf Jahre nach der Behandlung leben noch 16 bis 26 Prozent der Patienten. Wie sinnvoll Operationen als Teil einer multimodalen Behandlung sind, bei der unterschiedliche Behandlungsansätze miteinander kombiniert werden, wird kontrovers diskutiert. Während einige frühere Studien zeigten, dass die Patienten nach multimodaler Behandlung einschließlich Operation länger überlebten, konnten andere Studien nicht belegen, dass eine Operation sich positiv auf die Überlebensdauer auswirkt.
In einer retrospektiven Studie untersuchten die Autoren die Daten von 47 Patienten mit kleinzelligem Lungenkarzinom in den Stadien IA-IIIB, die zwischen Januar 1999 und August 2016 multimodal behandelt wurden. Die Behandlung umfasste sowohl eine Operation zur Entfernung des Tumors und betroffener Lymphknoten als auch Strahlen- und Chemotherapie. Die Patienten überlebten durchschnittlich 56 Monate. Nach fünf Jahren waren noch 46 Prozent der Patienten am Leben. Das Team identifizierte die vollständige Entfernung des Tumors als den einzigen Faktor, der das Überleben verlängert. Es kam zu dem Schluss, dass Patienten mit kleinzelligem Lungenkarzinom in den Stadien IA-IIIB von einer multimodalen Behandlung, die eine Operation einschließt, profitieren und länger überleben.
Dr. Barbara Christine Weckler, Dr. Natalie Baldes, Prof. Joachim Schirren:
Survival following Multimodality Treatment Including Surgery for Stage IA–IIIB Small-Cell Lung Cancer
The Thoracic and Cardiovascular Surgeon 2019; 67(04): 291-298.
Quelle: https://www.thieme.de/de/presse/lungenkrebs-op-144155.htm
Literatur:
Fischer, Stefan; Hartlapp, Joachim; Wagner, Wolfgang (Hrsg.): Interdisziplinäre Behandlung des Lungenkarzinoms
Pabst, 172 Seiten, Hardcover, Print ISBN 978-3-95853-039-3, eBook ISBN 978-3-95853-040-9
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