„Verliert ein Mensch mit Diabetes das Temperatur- und Schmerzempfinden in den Füßen, werden kleine Verletzungen häufig zu spät bemerkt. Dann entzünden sie sich“, erklärt Professor Dr. med. Thomas Haak, Vorstandsmitglied von diabetesDE und Chefarzt am Diabetes Zentrum Mergentheim. Neben jährlichen ärztlichen Untersuchungen der Füße seien zur Vorbeugung des DFS insbesondere sorgfältige Fußpflege und geeignetes Schuhwerk wichtig.
Selbst kleinste Verletzungen am Fuß sind gefährlich: „Innerhalb weniger Tage können dadurch unbemerkt aus kleinen Rissen oder Druckstellen schwere Infektionen mit tiefen Wunden entstehen. Sie können zum Absterben des betroffenen Gewebes führen und die Amputation einzelner Zehen oder größerer Teile des Fußes notwendig machen“, warnt der Diabetologe. Michael Ecker (47) ist Inhaber einer Event-Agentur aus München und Typ-2-Patient. „Meine Gesundheit hat sich nach der Diagnose im Turbogang verabschiedet. Nach vier Bypässen, einem Herzriss, einer kaputten Niere, zwei Stents in den Beinen, folgte scheibchenweise letztendlich die Amputation des Unterschenkels. Mein Diabetes war nie gut eingestellt, weil ich beruflich keine Zeit hatte, mich darum so zu kümmern wie ich gemusst hätte.“
Professor Haak sagt: „Ich empfehle Menschen mit Diabetes, täglich ihre Füße genau anzuschauen“. Ein Spiegel erleichtert dabei gerade älteren Menschen die Selbstuntersuchung. Wer eine Fußverletzung bemerkt, solle möglichst rasch seinen behandelnden Arzt aufsuchen. Zu den geeigneten Ansprechpartnern zählen die Fußambulanzen nach den Richtlinien der Deutschen Diabetes Gesellschaft und Diabetologen. Darüber hinaus plädiert Professor Haak für Tabakverzicht: „Wer mit dem Rauchen aufhört, trägt deutlich zur Stoffwechselverbesserung und Vorbeugung von Folgeerkrankungen bei.“ Betroffene finden professionelle Hilfe in Raucherentwöhnungskursen. Unter anderem Arztpraxen, Volkshochschulen oder Krankenkassen bieten diese an.
Mehr Informationen im Internet:
- Rauchen und Diabetes
- 10 Schritte zum Nichtraucher
- https://www.diabetesde.org/kampagne-diabetes-stoppen-handeln
- Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2019, S. 66 ff.
- Videoreihe „Diabetes kostet Lebenszeit!“
Literatur:
Gesellschaft für Rehabilitation bei Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V.: Diabetes-Lesebuch – Wissenswertes für den Alltag mit Diabetes
Pabst, 2. aktualisierte und neu bearbeitete Auflage, 284 Seiten, ISBN 978-3-95853-417-9
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Deutsches Krebsforschungszentrum (Hrsg.): Tabakatlas Deutschland 2015
Pabst, 176 Seiten, ISBN 978-3-95853-123-9
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