Im Aufwachraum klagen hypotherme Patienten häufig über ein intensives Kältegefühl und Kältezittern - u.U. mit einer gestörten und verlangsamten Rekonvaleszenz, möglicherweise auch mit einem erneuten Analgesierungsbedarf.
Hypothermie
- verändert die Kinetik der Pharmaka und begünstigt damit respiratorische Störungen
- verzögert die Blutgerinnung und erhöht damit Blutverluste
- senkt die Abwehrkräfte und steigert damit Wundinfektionen bzw. Wundheilungsstörungen
- führt zur Freisetzung von Katecholaminen und damit zu schwerwiegenden kardialen Störungen (Myokardischämie, instabile Angina pectoris, Arrhythmien)
Zunächst empfiehlt Bräuer eine Vorwärmung von mindestens 20 Minuten Dauer bereits im Narkoseeinleitungsraum bzw. in der Wartezone. Unmittelbar anschließend, während der Narkose, soll die Wärmetherapie eine ausgeglichene Temperaturbilanz aufrecht halten. "Leider wird in vielen Kliniken häufig erst nach Lagerung, Hautdesinfektion und Abdecken der Patienten mit der konvektiven Luftwärmung begonnen. Dies reduziert die Effektivität erheblich. Leitlinien empfehlen, dass die Patienten zusätzlich zur Vorwärmung vom Beginn der Narkoseeinleitung bis zum Ende der Narkose aktiv gewärmt werden sollen. Bedenken, dass dies aus hygienischer Sicht bedenklich sei, sind nicht begründet. Wenn zwischen Vorwärmung und Wärmung im OP-Saal eine große Pause entsteht, geht ein Teil der Effektivität verloren."
Bernd W. Boettiger, Werner Kuckelt (Hrsg.)
Jahrbuch Intensivmedizin 2020
Pabst, 349 Seiten
Hardcover ISBN 978-3-95853-581-7 | eBook ISBN 978-3-95853-582-4